Wie es ist, alleinerziehende Mama eines hochsensiblen Kindes zu sein.
Was „alleinerziehend“ ist, ist klar. Aber was ist eigentlich Hochsensibilität?
Sicherlich habt ihr diesen Begriff schon einmal irgendwo gelesen oder gehört.
Für alle, denen dieses Wort neu ist, folgt hier eine kurze Definition.
Wer es wissenschaftlich mag, hier ein kleiner Auszug von Wikipedia:
„Die basale Forschungstätigkeit zu dem als Persönlichkeitsdisposition verstandenen psychophysiologischen Konstrukt der Hochsensibilität stammt von dem US-amerikanischen Psychologenehepaar Aron (1997).
Nach ihrer „Vorstellung bedeutet Hochsensibilität sowohl eine hohe Sensitivität für subtile Reize als auch eine leichte Übererregbarkeit“.[1] Hochsensibilität bezeichnet als Eigenschaft ein Konzept zur Erklärung der zwischen Individuen unterschiedlichen psychologischen und neurophysiologischen Verarbeitung von Reizen.“
Aha. Okay. Verstehe.
Hier meine persönliche Definition nochmal:
Als hochsensibel bezeichnet man Kinder oder Erwachsene, welche viel schneller – meist auch sehr emotional – auf zu viele Reize reagieren.
Zum Beispiel: zu laute Geräusche, zu viele Menschen etc.
Wie ist es nun so, alleinerziehende Mama eines hochsensiblen Kindes zu sein?
„Sie leidet sehr. Wir sind bis zu 15 Mal wach die Nacht.“
Unsere Nächte
Ich sags mal so: bei uns wird es nie langweilig.
Unser Tag startet bereits oftmals nicht so motiviert wie bei anderen. Denn was soll ich sagen… Unsere Nächte sind schlecht. Sehr schlecht. Jede einzelne Nacht ist der pure Albtraum.
Schon kleinste, überreizte Situationen am Vortag führen dazu, dass meine Tochter nachts aufweint und „winselt“. Manchmal schreit und weint sie nachts aus dem Nichts auf und verarbeitet erlebte Tageseindrücke
Sie leidet sehr. Wir sind bis zu 15 Mal wach die Nacht. Und das ist keine Seltenheit sondern Standard.
Jetzt denkt ihr euch bestimmt: „Oh krass, da muss man doch total das Schlafdefizit haben“. Und klar, ich würde lügen, wenn ich das Gegenteil behaupten würde.
Aber wisst ihr was? Man gewöhnt sich dran.
Meine Maus ist jetzt 2,5 Jahre alt und wir kennen es nicht anders.
Was aber der springende bzw. ausschlaggebende Punkt ist: meine Tochter leidet. Und ich kann nichts machen, außer für sie da zu sein, sie in den Arm zu nehmen, zu stillen und zu streicheln.
Denn auch diese Nacht wird irgendwann vorbei gehen.
Unsere Tagesplanung
Unsere Tage müssen daher halbwegs strukturiert sein, sonst verlieren wir uns.
Meine Aufgabe ist es also, den Tag zu füllen mit gemeinsamer Spielzeit, Unternehmungen an der frischen Luft und Verabredungen mit befreundeten Familien.
Alles aber so, dass es nicht zu viel wird.
Ich betreue meine Tochter übrigens selbst. Ich habe mich bereits in der Schwangerschaft aus verschiedenen Gründen gegen Fremdbetreuung entschieden aber seitdem meine Tochter -vorerst- tot geboren wurde (daher die Hochsensibilität möchte ich meinen), war für mich klar: ein Kindergarten würde für uns niemals umsetzbar sein.
„Natürlich würde ich mal Zeit für mich brauchen. „
Der Aspekt des alleinerziehend seins
Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir kein Partner an der Seite fehlen würde.
Natürlich ist alles sehr kräftezehrend, noch mehr sogar, wenn man krank ist.
Wie ist es, alleinerziehend und krank zu sein bzw. was man in diesem Fall tun kann, darüber habe ich bereits einen Blogbeitrag geschrieben.
Natürlich hätte ich gerne – nach besonders schlechten Nächten – jemanden an meiner Seite, der sagt: „Komm, ich geh mal mit der kleinen Maus eine Runde auf den Spielplatz, damit Du wieder etwas Energie tanken kannst.“.
Das ist jedoch bei uns nicht umsetzbar.
Natürlich würde ich mal Zeit für mich brauchen.
Aber wisst ihr was? Ich bin fein damit. Denn ich weiß, wofür bzw. für wen ich das mache: für meine hochsensible Tochter, die mich braucht.
Denn ich weiß, diese Hochsensibilität bleibt zwar ein Leben lang (ich spreche aus Erfahrung), aber diese kurze Zeit, in der ein Kleinkind/ Kind noch so sehr auf die Mama angewiesen ist, ist nur ein Bruchteil auf das ganze Leben gerechnet.
Wie wir trotzdem den Alltag meistern, ohne uns zu verlieren
Hier nun für den einen oder anderen ein paar Tipps für den Alltag mit hochsensiblem Kind:
- Entschleunigen und das eigene Tempo finden. Denn jede Familie hat ihr eigenes Tempo. Die Termine und Verabredungen so planen, dass genug Zeit zum Entspannen und runter kommen bleibt.
- So wenig fremdbestimmt wie möglich sein. Das ist leichter getan, als gesagt, das weiß ich. Jeder hat seine Termine und Verpflichtungen und es ist oftmals schwer deswegen nicht fremdbestimmt zu leben. Der Schlüssel ist, ein gutes Mittelmaß zu finden.
- „Freie Tage“ bewusst in die Woche einplanen. Keine Termine. Keine Verabredungen. Einfach mal Familienzeit genießen und eventuell mit den Kindern (je nach Alter) ein paar Achtsamkeitsübungen oder Meditationen machen. Funktioniert hier super.
Vielleicht war da ja die eine oder andere Anregung für euch dabei?!
Julia Singer von starkemama-starkeskind.de hat ebenfalls einen Blogbeitrag zum Thema Hochsensibilität bei Kindern für meinen Blog geschrieben. Schonmal vorbei geschaut? (Link)
Habt ihr auch ein hochsensibles Kind? Oder seid ihr vielleicht selber hochsensibel? Schreibt mir doch gern eure Erfahrungen!